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Auszug aus dem Buch: "Mein Leben ein Waterloo"

23.06.2009

Auszug aus dem Buch: " Mein Leben ein Waterloo"

Am Stiegenaufgang, ganz in der Nähe meines Klassenzimmers, gab es eine Pinwand "unter "Freizeit Jobs" stand zu lesen: Junger Geschäftsmann sucht Mitarbeiter für Werbung, Gestaltung und Dekoration in Linz/Urfahr! "BOUTIQUE ECLISSE`" Interessenten melden sich bei Frau Marianne Kreuzmayr. Tel......... !

War es Zufall oder Eingebung? Gedankenlos mit einem Apfel in der Hand las ich die Anzeige, klemmte meine Zeichenmappe unter den Arm und ging über die Nibelungenbrücke nach Hause.

 Den Rest meines Apfels warf ich während meines dahinschlenderns über die Brücke in die Donau. Mein Blick traf auf ein altes Haus an der gegenüberliegenden Seite. Im Grau dieses Hauses mischte sich ein grelles Violet, unterbrochen von zwei Schaufenstern und der Eingangstür. Da das ganze Haus etwas unter dem Brückenneveau stand, konnte man von meiner Seite aus nur das obere Drittel sehen. Auf der Spitze einer Stehleiter stand ein Mann in einem grauen Arbeitsmantel und sich konzentriert bemühte ein Schild anzubringen.

"ECLISSE`" diesen Namen habe vor fünf Minuten gelesen, mir aber die Telefonnummer nicht aufgeschrieben.

 Fragen kostet nicht`s dachte ich mir und wechselte die Seite. Vom Geländer aus rief ich den auf der Leiter hantierenden Mann zu. "Entschuldige"! Weißt Du wer hier zuständig ist? Er drehte sich mit einer Schraube im im Mundwinkel haltend um und sagte kaum verständlich: I! Brauchst was?

 Er blickte auf meine unter dem Arm eingeklemmte Zeichenmappe, nahm die Schraube aus dem Mund und lächelte.

 Aha, du kummst von do drüb`n! Host unsan Zettel g`lesn? Ja! Sagte ich und wir kamen sofort ins Gespräch. Als gelernter Dekorateur fiel mein Blick auf die noch leerstehenden Schaufenster. I komm runter. sagte ich und ging bis zum Ende des Brückengeländers und über die Stufen in die Gasse, bis zum alten Haus indem sich die neue Boutique "Eclisee`" befand.

 Ich kannte dieses Haus von früher, es war ein ziemlich zwilichtiges Gasthaus das aber schon lange die Pforten geschlossen hatte.

 Es gab nur noch einen alten Besenmacher der unmittelbar daneben sein Geschäft noch in Betrieb hatte. Dieser Platz ist gar nicht so schlecht, dachte ich mir während des Gehens. Die Lage ist zentral und die Nähe des Jahrmarktgeländes das jährlich zweimal der Höhepunkt am Linzer Vergnügungs - und Veranstaltungssektor ist.

Ausserdem gehen an diesen Tagen eine Menge Leute durch diese Gasse um auf das Gelände zu kommen.

Sie kommen aus aus ganz Oberösterreich. Also kein schlechter Platz. Vor der Boutique angekommen, begrüßte mich ein im grauen Arbeitsmantel und gepflegtem Haarschnitt, junger Mann. Wir schüttelten die Hände und stellten uns vor.

 Servus, i bin da Hansi Kreuzmayr und bin da Chef do. Servus, i bin da Sepp Krassnitzer und hab dein Zettl glesn und dast wen für deine Auslagn brauchst?

 Göd hob i kans! Aber du kannst  für dei oabat a paar Fetz`n (Bekleidungstücke) hobn und vielleicht a paar Schilling! Wiast siagst, fang ma jo grad erst an. Das waren die ersten Worte des Herrn Hans Kreuzmayr. Warum nicht, dachte ich mir. Und daraus wurde der Grundstein für eine Jahrzehnte dauernde Zusammenarbeit gelegt.